Ich habe es wieder getan. Zu lange aufgeblieben, noch bis in die Nacht gearbeitet und mit vielen unausgereiften Ideen, welche mir im Kopf herumschwirrten, ins Bett gegangen. Und weil das nicht genug ist, habe ich dann auch noch vor dem Einschlafen versucht, einige Probleme zu durchdenken, um sie vielleicht doch noch zu lösen – mehr kann man nun wirklich nicht für einen schlechten Schlaf beisteuern.
Doch wenn es nur der schlechte Schlaf allein wäre. Nein, ich habe mit diesem Verhalten auch dafür gesorgt, dass sich mein Gehirn in den nächsten Tagen wie Matsch anfühlte. Alles ist irgendwie schwerfällig und ich kann mich nur schlecht konzentrieren. Als ob da einfach nicht genügend Energie wäre.
Doch keine Angst, dass kann man wieder ins Lot bringen – dein Schlaf regelt das.
Das Gehirn schläft nie
Die unzähligen Informationen des Tages prasseln unaufhörlich auf unsere Sinne und viele gelangen dann in unser Gehirn. Nach z.B. 16 Stunden intensiver Aufnahme, Filterung und Verarbeitung diverser Informationen, benötigt es eine Pause, um sich wieder zu regenerieren – der Speicher ist voll und muss geleert werden.1
Während der Nachtstunden ist es dann weniger aktiv und filtert zudem auch viele Umgebungsgeräusche heraus, so dass diese uns nicht beim Schlafen stören. Dennoch informiert und aktiviert es uns, wenn bestimmte Geräusche unsere Aufmerksamkeit benötigen, wie zum Beispiel das Rufen unseres Kindes oder unangenehme bzw. warnende Töne.
Man könnte auch sagen, das Gehirn schützt unseren Schlaf und führt gleichzeitig seine eigene Regeneration voran.
Schlaf ist unverzichtbar für unser Gehirn
Ohne Schlaf würden wir dumm bleiben und sehr schnell unsere Kreativität verlieren.
Das Gehirn erholt sich während des Schlafes und filtert dabei die über den Tag aufgenommenen Informationen. Die meisten werden wieder vergessen – andere landen im Langzeitspeicher und wir erzielen Lernerfolge. Ohne diesen nächtlichen Aufräumprozess würde unser Gehirn immer mehr an Leistungsfähigkeit verlieren und wir tagsüber unkonzentriert sein.
Auch kreative Prozesse sind nur möglich, wenn das Gehirn nachts die Erkenntnisse des Tages verarbeiten und aussortieren kann. Viele Ideen, Eingebungen und neuen Wege ergeben sich erst durch das Zusammenspiel von Schlaf und dem Unterbewussten. Wir müssen dem Gehirn, wie uns selbst auch, die Zeit geben, die Informationen zu verarbeiten und weiterzuentwickeln.
Sogar das kurze Aufwachen während der Nacht ist teilweise dem Gehirn geschuldet – so vergewissert es sich, dass alles in Ordnung ist.
Fahr das Gehirn langsam runter
Es ist wie ein Teufelskreis. Geben wir unserem Gehirn nicht die Möglichkeit, sich auszuruhen, können wir keinen erholsamen Schlaf haben. Dadurch wird das Gehirn zusätzlich beeinträchtigt, was wiederum zu weiteren negativen Folgen führt. Zu diesen zählen unter anderem Unkonzentriertheit über den Tag, eine nicht ausgeglichene Psyche, sich vom Kopf her schlapp zu fühlen und weniger Spaß an Dingen zu haben, die man eigentlich sehr gerne tut.
Daher versuche ich Abends nicht zu lange zu arbeiten und auch nicht erst kurz vor dem zu Bett gehen den Rechner auszumachen. Das Gehirn braucht seine Zeit, um sich langsam zu entspannen und die Probleme und Herausforderungen des Tages abzustreifen.
Dabei können diverse Entspannungstechniken helfen, wie die Meditation oder das Niederschreiben aller offenen Probleme und Aufgaben in einer To-do Liste.
Es ist wie mit einem Auto, wenn dieses ständig auf Vollgas fährt, geht ihm irgendwann der Sprit aus oder die Teile verschleißen. Daher benötigt es ab und zu Pausen und muss gepflegt werden – ohne Schlaf geht es nicht.