Ich bin wirklich ein “Schnellaufsteher”. Wenn der Wecker klingelt oder das Kind ruft, stehe ich kerzengerade im Bett und kann direkt aufspringen. Zack, los geht’s.
Und dann läuft eigentlich alles automatisch. Anziehen, Waschen, Frühstücken, Aufräumen, das Kind in die Kita bringen und ab zur Arbeit. Jeden Morgen, jede Woche – und meist ohne darüber nachzudenken, was ich da am Morgen so alles mache.
Klingt nach Eile, nach Automatismus und wenig bewusstem Wahrnehmen des Geschehens – ja, so ist es.
Und so geht es vielen.
Wir sind uns immer weniger über uns selbst bewusst
Wenn wir den Morgen wie gerade beschrieben angehen, spulen wir eigentlich nichts anderes als einen automatischen Vorgang ab. Wir machen es jeden Morgen und sind uns der einzelnen Schritte und Vorgänge kaum noch bewusst.
Dadurch wird es zu einer Routine, die wir nicht mehr hinterfragen und die uns im Grunde einen Teil unseres Tages kostet, denn:
- Wir nehmen es nicht mehr bewusst wahr.
- Das Leben gleitet an uns vorbei.
Alle einzelnen Schritte wie das Aufstehen, das Anziehen oder das Waschen werden durch unser Unterbewusstsein automatisch ausgeführt und nicht mehr bewusst von uns erlebt und wahrgenommen.
Wir sind passiv.
Kaum wach, schon im Stress
In diesem passiven Zustand, ist unsere Aufmerksamkeit nicht mehr auf den aktuellen Moment gerichtet, sondern bereits mit den Anforderungen und Herausforderungen des Tages beschäftigt.
Was muss ich heute noch alles erledigen? Wann muss ich unbedingt bei dem Termin sein? Was esse ich zum Abendbrot?
Wir sind am Morgen schon in Eile und planen den Tag, der kaum begonnen hat.
Kurzum, wir stellen die momentanen Aktivitäten auf Autopilot und enteilen in unsere Gedanken, möglichst weit weg von unseren gegenwärtigen Aktivitäten.
Dieses Verhalten kann uns schaden, denn:
- Wir nehmen die positiven Dinge, welche uns in den Momenten widerfahren, nicht mehr wahr.
- Im Kopf beschäftigen wir uns schon mit den bevorstehenden möglichen Problemen und lassen unsere Gedanken den ganzen Tag um diese kreisen.
- Unseren Mitmenschen schenken wir nicht die Aufmerksamkeit, die sie verdient hätten.
- Wir genießen nicht mehr die Momente und verlieren dadurch einen Teil unseres Lebens.
Damit wir zukünftig gelassener und ruhiger in den Tag starten können, sollten wir den Morgen bewusster Erleben und konzentrierter beginnen.
Den Morgen ruhiger beginnen
Noch im Bett, direkt nach dem Aufwachen, können wir unseren Tag bewusster beginnen.
- Wir machen uns klar, dass wir noch im Bett liegen und gewöhnen uns langsam an die Lichtverhältnisse.
- Alle Teile unseres Körpers nehmen wir bewusst wahr. Unsere Füße, die Beine, den Bauch, den Rücken, die Brust, den Hals, den Kopf.
- Wir spannen die Teile unseres Körpers nacheinander an und bemerken die Aktivität, die in unserem Körper einzieht.
Dieses Vorgehen ist nicht von jedem gemocht. Ich persönlich mache auch nicht alle diese Schritte, dennoch kann es schon einen Unterschied machen, wenn man nach dem Aufstehen kurz inne hält und bewusst in sich hinein horcht.
Danach sollte versucht werden, alle weiteren Tätigkeiten mit dem gleichen Bewusstsein auszuführen. Das Anziehen, das Waschen, das Frühstücken oder das Aufräumen. Die Momente bewusst wahrnehmen und jeden für sich komplett losgelöst ausführen.
Das führt dann mit der Zeit zu mehr Achtsamkeit und einem stärkeren Leben im Augenblick. Dadurch entziehen wir uns dem ständigen enteilen und nur nach vorne schauen und haben gefühlt mehr von unserem Leben.