Irrglaube ist auch ein Glaube. Und viele von uns fallen gerne auf die eigenen Einschätzungen herein. Das ist mir früher auch öfter passiert. Immer wenn ich glaubte, ich könne gut einschätzen, wie lange eine Tätigkeit am Tag gedauert oder wie oft ich etwas gemacht habe, irrte ich mich am Ende gehörig. Macht man sich aber einmal Notizen dazu und schreibt wirklich auf, wie lange bestimmte Tätigkeiten gedauert haben oder wie oft man etwas gemacht hat, weichen die vorher getroffenen Annahmen schnell von den Fakten ab. Man bekommt ein reales Bild von den tatsächlichen Zeiten.
Man könnte auch sagen:
“Wenn die Dinge nicht klar sind, dann ist es schwer, Klarheit zu erlangen.”
Was will ich damit sagen?
Wenn wir Dinge ändern wollen, dann ist es von Vorteil, erst einmal einen Überblick über den aktuellen Stand zu haben. Wo stehe ich eigentlich, wie ist der IST-Zustand. Ändere ich dann in meinem Leben etwas, kann ich das objektiv mit dem vorherigen Verhalten bzw. Zustand vergleichen. Dadurch lässt sich der Fortschritt besser erkennen und neue Motivation aus den erreichten Veränderungen ziehen.
Darüber hinaus hilft es auch dabei zu verstehen, wer man ist, wie man handelt und wie das eigene Leben aussieht. Allzu oft betrügen wir uns selbst, so dass dies dann zu kuriosen Fehleinschätzungen führen kann. Manchmal schätzen wir unser Leben schlechter ein als es ist und ziehen uns dadurch nur noch weiter herunter. Andererseits kann es aber auch passieren, dass wir blauäugig sind und die eigenen Schwächen oder Probleme nur allzugern übersehen.
Was können wir also machen?
Reflexion für mehr Klarheit
Damit ich meinen Alltag und meinen IST-Zustand besser bewerten konnte, habe ich die folgenden Dinge unternommen:
- Notieren der Tätigkeiten über mehrere Tage, um Fakten zu haben
- Reflexion der Tätigkeiten, damit diese nicht nur in Gedanken vorbeifliegen
- Notieren von Zeiten, welche ich für die Tätigkeiten benötigt habe (gerundet)
- Eine Übersicht schaffen, welche Dinge ich machen wollte und welche ich tatsächlich getan habe
Diese Prozedur mache ich auch weiterhin jede Woche. Nur ein wenig angepasst. Und zwar grob beschrieben wie folgt:
- Am Anfang der Woche überlege ich, was ich in der Woche schaffen möchte
- Dazu schreibe ich mir die Tätigkeiten auf
- Wenn ich eine der Tätigkeiten abgeschlossen habe, notiere ich mir, wie viel Zeit ich dafür benötigt habe
- Am Ende der Woche schaue ich dann, welche Tätigkeiten ich in die nächste Woche übernehme
- Tätigkeiten, die ich nicht umgesetzt habe, werden entfernt
Was hat mir das gebracht?
Zufriedenheit und Ausgeglichenheit
Zuerst einmal konnte ich immer besser einschätzen, wie viel Zeit diverse Aufgaben wirklich benötigen. Dadurch erlernt man mit der Zeit, sich nicht mehr vorzunehmen, als man schaffen kann und dementsprechend auch nicht mehr Druck aufzubauen, als nötig (Stichwort positiver Stress (Eustress)).
Weiter wird einem auch mehr und mehr bewusst, wo man im Leben steht und ob man wirklich alles für die Ziele tut, die man sich selber gestellt hat. Ich persönlich arbeite dadurch viel konzentrierter und bewusster an meinen Zielen und trenne mich von Aufgaben, die mich meinen eigenen Zielen im Leben nicht weiter voran bringen.
Drüber hinaus haben sich dadurch auch meine mentale Stärke und mein Schlaf verbessert. Ich weiß nun jede Woche, wofür ich meine Zeit nutze und das schafft mir eine innere Zufriedenheit und Ausgeglichenheit. Es bestärkt mich.
Auch setze ich mir Grenzen, die ich versuche einzuhalten. Früher habe ich oft bis zum Umfallen gearbeitet, da ich keinen Plan und nur das Ziel vor Augen hatte. Dadurch hat dann die Dauer meines Schlafes und auch dessen Qualität gelitten. Auch viel es mir oft schwer einzuschlafen, da mir immer tausend Dinge im Kopf umherschwirrten. Durch das ständige reflektieren, anpassen, planen und niederschreiben, kann man seine Gedanken beruhigen und das Gehirn auch zur Ruhe kommen lassen. Insbesondere in den Abendstunden, wenn es um das Einschlafen geht und viele von uns durch Grübelgedanken geplagt sind, ist es gut, wenn man sich dieser entledigt.
Ergo, wenn wir uns selber besser kennen, können wir aufmerksamer auf uns aufpassen – und dies hat wiederum positive Effekte auf unser Einschlafverhalten und unseren Schlaf.
Heutzutage passe ich besser auf mich auf und habe dadurch mehr Energie – denn Schlaf kostet keine Zeit, er schenkt uns mehr von ihr.