Einschlafen in 5 bis 10 Minuten- jede Nacht. Das klang früher wie ein frommer Wunsch und war für mich kaum vorstellbar, doch mit der Zeit habe ich einen Weg gefunden.
Das schöne daran ist, dass ich keine großen Vorbereitungen benötige oder mich vor dem zu Bett gehen einem langandauernden Entspannungsprozess unterziehen muss, damit ich in kürzester Zeit vom Wach- in den Schlafzustand komme.
Wie konnte ich das erreichen?
Wie kam ich zu der Methodik und woher stammt diese
Noch vor ein paar Jahren hatte ich in der Mehrheit der Nächte einer Woche große Probleme einzuschlafen. Es begann während der letzten Jahre der Schulzeit, zog sich durch das Studium und die ersten Jahre meiner beruflichen Laufbahn.
Legte ich mich zu Bett, wusste ich nicht, ob ich innerhalb einer normalen Einschlafzeit von 15-20 Minuten einschlafen oder die halbe Nacht wach liegen und mich von rechts nach links wenden würde. Es war jedes Mal eine körperliche und geistige Anstrengung, die meinem Körper zusetzte. Die Folgen waren dann Tagesmüdigkeit, schlechter Laune oder Problemen mit der Konzentration.
So ging es nicht weiter. Jeder der sich einmal in so einer Situation befindet, wünscht sich Hilfe und einen Weg, wie er dieses Problem bewältigen kann.
Ich kam zufällig darauf. Erst Jahre später habe ich erkannt, dass ich mir selbst eine Form der Selbsthypnose beigebracht hatte, ohne jemals zuvor davon gehört zu haben.
Dieses zufällige Erlangen einer Methodik zum Einschlafen hat bei mir, da ich nie eine Anleitung durch einen Lehrer aus diesem Gebiet hatte, etwas länger benötigt. Doch als ich zum ersten Mal bemerkte, dass ich dadurch besser einschlafen und durchschlafen konnte, habe ich gezielt versucht, meine mir selbst beigebrachte Methodik zu wiederholen.
Doch nun zum spannenden Teil. Was mache ich eigentlich, damit ich in 5-10 Minuten einschlafen kann?
Schritt für Schritt zur Einschlafhilfe
Wie bereits erwähnt kommt die Methodik aus dem Bereich der Selbsthypnose, genauer gesagt könnte man es den “Phantasiereisen” zuordnen. Dabei versetzt man sich gedanklich an einen Ort, an dem man sich geborgen fühlt und welcher innerlich entspannend oder beruhigend wirkt – ich nenne es auch gerne meinen Happy Place oder Wohlfühlplatz.
Dabei muss es nicht gleich ein karibischer Traumstrand oder sonstige luxuriös ausgestattete Gegend sein. Es kommt viel mehr darauf an, dass man sich in einer Situation wiederfindet, welche die innerlichen Gefühle nicht zu sehr aufwühlt, man das Zepter in der Hand hält und über die Situation entscheiden kann.
Wie bei der Achtsamkeit ist es dabei völlig normal auch einmal gedanklich abzuweichen und davonzugleiten. In solchen Situationen sollte man keine Bewertung vornehmen und sich ruhig und entspannt wieder in den vorherigen Ort zurückdenken – halt genießen was ist.
Im Folgenden einige Beispiele, wie so eine Vorstellung aussehen könnte. Selbstverständlich sind die Vorstellungen von so einem Ort immer davon abhängig, welche persönlichen Vorlieben man hat und was man sich selbst unter einem Wohlfühlplatz vorstellt.
Beispiel 1 – Im Wald
Stellen Sie sich vor, sie übernachten im Wald. Sie haben sich einen kleinen Unterschlupf in einer Felsspalte gesucht, welche sie vor den Widrigkeiten der Natur schützt und aus der sie die Tiere des Waldes während der Nacht beobachten können. Dabei kuscheln sie sich in ihr Bett und ziehen das Kissen ein wenig um den Kopf, so dass es wie eine kleine Höhle wirkt.
Genießen sie die Situation und beobachten einige Tiere. Das können friedvolle oder auch gefährliche Tiere sein, welche des Nachts durch den Wald streifen. Immer mit dem Bewusstsein, dass das Versteck nicht zu entdecken ist.
Beispiel 2 – Forschungsteam
Stellen sie sich vor, sie sind der Teamleader eines Entdeckungs- oder Forschungsteams. Sie sind in einem Wald und bauen zuerst einmal das Lager auf. Danach schicken sie Kundschafter in alle Himmelsrichtungen, die ihnen Informationen über die Landschaft und andere Menschen oder Tiere zukommen lassen.
Sie sind in der Mitte des Lagers und koordinieren die Situation und schauen was da kommt.
Beispiel 3 – Angeln
Wir stellen und einen See oder Fluss in den frühen Morgenstunden vor. In warme Kleidung gekuschelt sitzen wir auf einem Stuhl und betrachten die Angeln, welche neben uns liegen und deren Posen in den leichten Wellen dahingleiten. Am gegenüberliegenden Ufer kann man Reier und andere Vögel beobachten, welche sich von Zeit zu Zeit in den Himmel erheben und dabei sanfte Laute von sich geben.
Wir sind der Beobachter und lassen uns von den dahinschwankenden Posen der Angel gedanklich entspannen.
Ich persönlich habe oft abgewandte Versionen von Beispiel 1 oder Beispiel 2, welche mir immer wieder gute Dienste leisten.
Wenn es mal nicht funktioniert
Nichtsdestotrotz passiert es natürlich auch hin und wieder, dass ich nicht innerhalb von 5-10 Minuten einschlafe. Das liegt dann aber meist an Problemen, welche ich selber verschuldet habe. Dazu zählen u.a. zu spätes ins Bett gehen, dem ignorieren meiner Inneren Uhr im Laufe des Tages oder wenn ich positiv aufgeregt bin, weil etwas schönes am Tag vorgekommen ist oder am kommenden Tag auf mich wartet.
Dennoch – diese Methodik aus dem Bereich der Selbsthypnose und inneren Entspannung wirkt sich positiv auf das Einschlafverhalten aus und kann auch anderen als ein Baustein dienen, Einschlafprobleme mit einer gezielten Herangehensweise zu bewältigen. Manchmal bedarf ein wenig Übung, damit man sich in die Situationen eindenken und sich den Ort vorstellen kann. Darüber hinaus ist es auch nicht verkehrt, mehr über die Bedeutung der Schlafphasen zu wissen und seinen Tagesrhythmus auf die Innere Uhr und deren natürliche Zeitgeber auszurichten, um mehr Gelassenheit zu erlangen.