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Großraumbüros – die Freiheit des Schweigens

Wer schon einmal in einem Großraumbüro gearbeitet hat, weiß sicherlich die “Vorteile” so einer Einrichtung zu schätzen. Alle paar Minuten kann man diversen Kollegen “Hallo” und “Wie geht’s zurufen”, die Durchgangstüren kündigen schon von weitem an, wann ein weiterer Kollege den Bereich betritt, diverse Diskussionen über die beste Vorgehensweise lassen sich mühelos mitverfolgen und sobald man es dann doch einmal geschafft hat, in seinen persönlichen Flow zu kommen, lässt einen das überraschende Auftauchen eines Kollegen hinter dem eigenen Rücken mit einem beinahe Herzinfarkt hochschrecken.

Doch keine Angst – die Firmen haben erkannt, dass es eine Lösung geben muss. Daher werden z.B. alte Telefonzellen in einigen Großraumhallen aufgestellt (selbst erlebt), so dass wenigstens ab und zu ein Telefonat mit dem Handy geht.

Der Traum von mehr Kommunikation

Als die ersten Großraumbüros aufkamen, wollte man den Angestellten eigentlich etwas Gutes tun und die Produktivität innerhalb der Teams ankurbeln. Die Annahme, dass kleine Büros wie Barrieren wirken und dadurch die Kommunikation erschweren, klang erst einmal nicht verkehrt, doch leider vergaß man dabei, dass der Mensch auch Rückzugsräume benötigt.

Schon Evolutionsbedingt hätte man erahnen können, dass Menschen es nicht mögen, wenn in ihrem Rücken Dinge passieren, welche sie nur schwer mitbekommen. Auch das Vorhandensein eines allgegenwärtigen Grundrauschens ist auf Dauer ermüdend und geht an die Substanz.

Doch leider bieten die meisten Großraumbüros wenig Rückzugsräume und aufgrund der vorhandenen Anzahl von Personen auch nicht wirklich eine ruhige Arbeitsumgebung.

Stille durch Anpassung

Daher musste es gezwungener Maßen auch dazu kommen, dass sich die Angestellten in diesen Umgebungen eher abschotten und versuchen, ein wenig aus dem Trubel auszubrechen. Sei es mit der Verlagerung von mündlicher Kommunikation hin zu mehr E-Mails und Messenger-Nachrichten oder dem Rückzug der Aufmerksamkeit durch Einsatz von Hilfsmitteln wie Kopfhörern oder vermehrter Heimarbeit. Diese Resultate kann man täglich in diversen Arbeitsumgebungen beobachten und darüber hinaus auch in einer Harvard Studie nachlesen. 1

Auch wenn Großraumbüros nicht so schnell wieder verschwinden werden und nicht alles schlecht ist, was unter den Begriff Großraumbüro fällt, so sollte man sich dennoch gewahr sein, dass wir alle – als Menschen – natürlich soziale Kontakte und Unterstützung brauchen, aber darüber hinaus eben auch unseren persönlichen Rückzugsraum.

  1. Harvard Studie von Ethan Bernstein und Stephen Turban