Eine neue Aufgabe vom Chef, das Kind wird plötzlich krank oder das Auto bleibt mit einem Defekt am Straßenrand stehen. Immer wieder ergeben sich unerwartete Ereignisse, welche uns aus unserem Tagesablauf herausreißen und vor neue Herausforderungen stellen. Wir müssen uns dann mit diesen auseinander setzen, neue Fähigkeiten zur Bewältigung erlernen und vielleicht bestehende Vorhaben umplanen.
Das kann zu einem erhöhten Stresslevel führen und unsere Energiereserven schneller leeren als uns lieb ist.
Doch man kann lernen, diese täglichen Herausforderungen besser zu meistern und eine mentale Widerstandsfähigkeit aufzubauen. Unter Psychologen hat sich daher der Begriff der Resilienz entwickelt, welcher für die folgenden Dinge steht:
- Menschen, die auch nach Rückschlägen wieder aufstehen und diese besser verkraften, werden als resilient bezeichnet.
- Es kennzeichnet eine seelische Widerstandskraft, die einen befähigt, Krisen leichter zu bewältigen und keinen mentalen Schaden zu erleiden.
- Herausforderungen des Lebens wie Stress, familiäre Probleme, Rückschläge, Zeitdruck oder Erwartungen werden leichter gemeistert.
- Man wächst an diesen Herausforderungen und lässt sich nicht mehr so leicht aus dem Gleichgewicht bringen.
Resiliente Menschen haben unter anderem gelernt:
- Aktiv die Herausforderungen des Lebens angehen und nicht passiv zuzuschauen.
- Selber Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen und dieses aktiv zu gestalten.
- Die eigenen Fähigkeiten werden realistischer bewertet.
- Neue Fähigkeiten und Bewältigungsstrategien werden erlernt und verbessert.
Wie der Schlaf das Immunsystem unseres Körpers aufrecht erhält und repariert, ist die Resilienz eine Art Sicherheitssystem für unsere Seele und mentale Stärke.
6 Resilienzfaktoren
In der Psychologie haben sich einige Eigenschaften herauskristallisiert, welche resiliente Menschen kennzeichnen. Dazu gehören:
- Selbstwirksamkeit: Die eigenen Fähigkeiten realistisch bewerten und daran glauben, dass Krisen und Herausforderungen selbständig bewältigt werden können.
- Eigenverantwortung: Das eigene Leben wird aktiv gestaltet und es wird Verantwortung dafür übernommen. Probleme werden angegangen und eigenverantwortlich gelöst.
- Akzeptanz: Krisen und Probleme gehören zum Leben. Mal läuft es besser und dann gibt es auch Zeiten, in denen wir Rückschläge verkraften müssen. Resiliente Menschen akzeptieren das und sehen diese Herausforderungen als Möglichkeiten, weiter zu wachsen.
- Optimismus: Eine positive Einstellung gegenüber Herausforderungen ist der Schlüssel, um diese aktiv anzugehen und zu Ende zu bringen.
- Netzwerkorientierung: Beziehungen zu anderen Menschen und das eigene Netzwerk können einem helfen, Krisen leichter zu meistern und diese nicht allein durchstehen zu müssen.
- Lösungsorientierung: Die Konzentration auf das Finden und Umsetzen einer Lösung, um die Herausforderung zu meistern.
Diese Eigenschaften und Faktoren kann man wie einen Muskel trainieren und wachsen lassen.
Resilienz aufbauen und weiter wachsen
Wer glaubt, dass Resilienz eine gegebene Sache ist und nicht erlernt werden kann, der irrt. Wir können unsere mentale Widerstandskraft erhöhen und resilienter werden – doch dazu muss man auch etwas tun!
Um die eigene Resilienz zu erhöhen, kann man die folgenden Tipps selber umsetzen.
Selber handeln
Auftretende Probleme sollten nicht ignoriert und bestenfalls sofort aktiv angegangen werden. Niemand anderes wird unsere Probleme lösen und durch das aktive Handeln, lösen wir uns aus unserer passiven Haltung. Indem wir die Probleme dann lösen, wachsen wir an diesen, bekommen neue Motivation und unsere Fähigkeiten verbessern sich.
Akzeptieren, dass das Leben sich wandelt
Indem wir uns mental darauf einstellen, dass das Leben seine guten und auch schlechten Zeiten hat, werden wir weniger anfällig für auftretende Probleme. Es gehört halt dazu, dass es mal besser und auch mal schlechter läuft. Wichtig dabei ist zu verstehen, dass nichts ewig so bleibt, wie es ist. Daher sollten wir versuchen, möglichst viele positive Ereignisse zu kreieren und negative Emotionen und Ereignisse meiden.
Auf sich vertrauen
Mit jeder Herausforderung sind wir gewachsen und konnten bei einem erneuten auftreten diese schneller und selbstverständlicher lösen. Darauf müssen wir vertrauen. Herausforderungen lassen unsere Fähigkeiten zunehmen und zukünftige Probleme leichter meistern. Damit wir das aktiv unterstützen können, ist das ständige Lernen und Lesen zum Erlangen von neuem Wissen bestens geeignet.
Darüber hinaus muss man sich auch die Zeit nehmen, Probleme zu verstehen, eine Lösung zu finden und diese umzusetzen. Setzen wir uns unter Druck oder lassen uns von anderen unter Druck setzen, erreichen wir meist nur das Gegenteil. Oftmals kann es dann helfen, das Problem und die angestrebte Lösung zu erklären und gemeinsam das Erreichen zu besprechen.
Es geht auch um dich
Egal was uns jeden Tag passiert und wie viele Aufgaben wir auch erhalten – wir brauchen auch Zeit für uns. Jede Herausforderung und Problemstellung laugt uns aus und wir müssen unserem Körper und unserem Geist die Möglichkeit geben, sich wieder zu erholen und neue Energie zu schöpfen. Nur so können sich unsere Batterien auch wieder aufladen.
Daher ist es wichtig:
- Sport als Ausgleich einzuplanen.
- Entspannung und Erholung in unseren Alltag zu integrieren. (z.B. Entspannungstechniken, Hobbies oder Meditation)
- Eine gesunde Ernährung anzustreben.
So können wir unseren Stresslevel niedrig halten und unsere Konzentrationsfähigkeit und Kreativität behalten.